Die Burg Rieneck wurde um das Jahr 1150 von Ludwig I., Graf von Loon und Rieneck erbaut. Da das Wohnen dort jedoch sehr unbequem war, lebte man hier nur in Kriegszeiten. Auf dem europäischen Festland einzigartig ist die Turmkapelle, die vollständig in die Außenmauer des „Dicken Turms“ eingelassen ist. Aufgrund ihrer bescheidenen Größe kann sie allerdings nicht für Gottesdienste genutzt werden. Viel wurde aus- und umgebaut durch die Jahrhunderte, so kam auch im 20. Jahrhundert die romanische Hofkapelle hinzu.
Spätestens seit dem Aussterben des Rienecker Grafengeschlechts in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts war die Burg nicht mehr ständig bewohnt und verfiel zusehends.
Um 1860 kaufte Professor Dr. Franz Rinecker die Burg, da er seine enge Verwandtschaft zum Rienecker Grafenhaus nachgewiesen glaubte. Er setzte sein Vermögen für so umfassende Restaurierungs- und Umbaumaßnahmen im Stil der Neugotik ein, dass heute eine Unterscheidung der mittelalterlichen Bausubstanz von den baulichen Veränderungen des 19. Jahrhunderts zuweilen schwer fällt. In den 1920er Jahren stand die Burg im Besitz des Dichters und Schriftstellers Walter Bloem.
Seitdem wurde Burg Rieneck zunächst als Kinderferienheim, dann als SA-Sportschule, als Lazarett, als Kriegsgefängnis, als Krankenhaus und schließlich auch wieder als Ferienheim genutzt. 1959 wurde die Burg von der Christlichen Pfadfinderschaft (CPD) gepachtet und 1967 erworben.
Die Pfadfinderburg Rieneck befindet sich heute im Besitz des Verbandes Christlicher Pfadfinderinnen und Pfadfinder (VCP) und ist dessen internationales Schulungs- und Begegnungszentrum. Sie arbeiten eng zusammen mit dem Netzwerk anderer europäischer Pfadfinder- und Pfadfinderzentren. Die höchsten Gremien des VCP, Bundesversammlung und Bundesrat tagen hier.
Nach einer mehrjährigen Schließung eröffnete die Kirchengemeinde unter Mitwirkung des Posaunenchores die Kapelle an Pfingsten 2019 wieder.
In der Burgkapelle Rieneck finden derzeit keine regelmäßigen Gottesdienste statt.
Sie ist ein beliebter Ort für Taufen und Trauungen – auch wegen der Möglichkeit diese Feierlichkeiten auf der Burgwiese abzuhalten.
Fragen Sie doch einfach beim Pfarramt nach, wenn Sie planen eine Kasualie dort zu feiern.